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Dorfhaus Kist

Preis des Deutschen Stahlbaues 2014
Auszeichnung

Architekt: Atelier Fischer Architekten GmbH, Würzburg
Architekturbüro Wegner, Veitshöchheim
(Städtebaulicher Wettbewerb)

Ingenieur: Prof. Heinz Volz, Höchberg
Bauherr: Gemeinde Kist

Laudatio
Ein Ort der Begegnung ist das neue Dorfhaus in der Ortsmitte von Kist geworden. Mit seiner klaren und offenen Sprache wirkt es einladend und freundlich. Die moderne, feingliedrige Stahlkonstruktion, mit großen Gläsern ausgefacht, unterstützt die Transparenz und interpretiert traditionelle Bautypologien, wie das Fachwerkhaus. Der öffentliche Charakter des Gebäudes in der Ortsmitte erhält schlüssig seine architektonische Ausformulierung. Proportion und Gebäudeform entsprechen der zum Teil erhaltenen Scheune, ohne restauratorisch den Bestand wieder aufzubauen. Der Entwurf für das Dorfhaus schafft sehr gelungen und zeitgemäß Bezüge zwischen den ehemaligen Strukturen und Materialien der Scheune mit dem Anspruch an die neue Nutzung als Bürgertreffpunkt.

Der Dorfplatz und das Foyer verbinden sich über große Glasschiebetüren perfekt. So wird das Dorfhaus zu einem Projekt, das in die Zukunft weist.

Erläuterung von Atelier Fischer:

Städtebauliche Kernidee war es, für die Gemeinde Kist eine neue Ortsmitte zu schaffen. Mit Unterstützung der Regierung von Unterfranken -im Rahmen der Städtebauförderung- konnte ein Architektenwettbewerb ausgelobt und das Projekt in kürzester Zeit umgesetzt werden.

Foto: Thomas Nutt

In unmittelbarer Nähe zur Kirche entstand ein großzügiger Platz mit einem langgestreckten Brunnen und Baumpflanzungen. Das Dorfhaus bildet die östliche Raumkante und öffnet sich zum neuen Dorfplatz. Ein neuer Treffpunkt für Bürger und Vereine, für Feste und Kultur entsteht.

Die Dachform des Dorfhauses nimmt Bezug zur Baustruktur des Ortes
Der Entwurf ist gekennzeichnet durch das Fügen von traditioneller Bauform und moderner Gestalt. Die bestehende Scheune wird in Teilbereichen abgetragen und mit einer neuen Stahlkonstruktion ergänzt. Die Wände aus heimischem Muschelkalk bleiben erhalten. „Dienende“ Räume, wie Küche, Lager und WCs, sind kompakt innerhalb der alten Bausubstanz organisiert. Der ca. 8m x 8m große Gemeinschaftsraum ist raumhaltig, eine Treppe führt zu einer Galerie über den Nebenräumen. Großzügige Glasschiebetüren öffnen den Raum zum Platz hin.


Das gemeinsame Dach verbindet Alt und Neu zu einer baulichen Einheit

Die Konstruktion des Hauses ist klar ablesbar. Durch die Nutzung des Hauses als „nicht-beheiztes Volumen“ konnten die Stahlstützen vor die bestehende Natursteinwand gesetzt werden. Die Dachkonstruktion ist angelehnt an ein klassisches Pfettendach. Die Stahlträger sind statisch minimiert und tragen eine 51mm starke Dreischichtplatte, die gleichzeitig als sichtbarer Raumabschluss dient. Über der diffussionsoffenen Unterspannbahn liegen Konterlattung, Dachlattung und der hellgraue Betondachstein.

Die ruhige Dachhaut ist zeitgemäß und verweist gleichzeitig auf traditionelle ortstypische Baukultur.

Fertigstellung
2009
Architekt
Atelier Fischer, Würzburg
Ingenieur
Prof. Heinz Volz, Höchberg
Bauherr
Gemeinde Kist
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