Skylink Frankfurt

Bericht der Architekten
Der Skylink am Flughafen Frankfurt verbindet THE SQUAIRE, die 2011 eröffnete Landmark-Immobilie in der Airport City Frankfurt, mit einem 300 Meter entfernten Parkhaus für ca. 2.500 Pkw`s.
THE SQUAIRE ist ein Joint Venture der IVG Immobilien AG und der Fraport AG. THE SQUAIRE ist einzigartig in Bezug auf die Architektur, seine Lage an dem am besten angebundenen Standort Europas, dem Frankfurt International Airport und sein innovatives Nutzungskonzept der „NEW WORK CITY“ mit eine auf den Arbeitsalltag abgestimmte Infrastruktur mit zwei Hotels, Businessund Conference-Center, Gastronomie, Shops, Ärzten, Fitness-Angeboten, Kita und Services von Friseur bis Reinigung.
Der Skylink, das Parkhaus und THE SQUAIRE sind Teil der „NEW WORK CITY“.
Der Skylink ist Weltweit die erste Brücke, die parametrisch generiert und optimiert wurde. Der Skylink überspannt mehrere Autobahnzubringer und Vorfahrten sowie ein Regenwasserrückhaltebecken. Die auf acht Stützen ruhende, leicht geschwungene Brückentrasse weist Spannweiten von bis zu 90 Metern auf. In diesem Bauwerk übernimmt eine Standseilbahn (Squaire Metro) die Beförderung von maximal 1640 Personen pro Stunde.
Die Seilbahn hat zwei Wagons für je mehr als 30 Personen, die über ein Seil zwischen den Gleisen angetrieben werden. Die Haltestellen befinden sich an den beiden Enden der Brückenkonstruktion im Parkhaus und dem Gebäude „THE SQUAIRE vorgelagert. Diese sind mit einer Glasfassade und einem Stahlpaneeldach wettergeschützt eingehaust. In der Mitte der Gleißstrecke, im Bereich der Stütze 4, weitet sich die Konstruktion auf eine Breite von 8,20 m für die Einbindung der notwendigen Ausweichstelle der beiden Wagons auf.
Die Beleuchtung der Bahnhöfe und der Strecke wurde aus Nachhaltigkeitsgründen mit stromsparenden LEDs ausgeführt, wie im übrigen beim gesamten Parkhaus. Für THE SQUAIRE und THE SQUAIRE Parking wird eine Zertifizierung mit dem international anerkannten Siegel *LEED® Gold angestrebt. THE SQUAIRE Parking wäre damit europaweit das erste Parkhaus mit dieser Auszeichnung.
Ein besonderer Augenmerk bei diesem Projekt galt der Baustellenlogistik. Hier war sowohl die permanente Zugänglichkeit zum Flughafen zu gewährleisten, als auch die gleichzeitig ausgeführten Straßenarbeiten der Verkehrserschließung zum Parkhaus zu berücksichtigen. Dieser Umstand bestimmte maßgeblich das Montagekonzept.
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Rahmenkonstruktion
Geschuldet dem städtebaulichen Umfeld, in dem große Solitärbauten die Regel sind, strahlt der Skylink eine dynamisch-expressive Anmutung aus.
Erreicht wird dies durch die irreguläre Struktur des Brückentragwerks, das die beauftragten Ingenieure und Architekten – Bollinger + Grohmann Ingenieure zusammen mit Lengfeld & Wilisch Architekten BDA - mit Hilfe des eigens entwickelten Scripts „GENTs“ parametrisch entwarfen.
Anders als eine konventionelle Fachwerkträger-Brücke, die auf dreieckigen Grundelementen basiert und damit die Ausdrucksmöglichkeiten minimiert, erscheinen beim Skylink die Diagonalen zwischen Ober- und Untergurten auf den ersten Blick willkürlich platziert.
Die zufällig wirkende Anordnung entspricht jedoch dem optimalen Kraftfluss. Mit Hilfe von „GENTs“, das eine automatisierte Berechnung und Analyse ermöglicht, konnten Länge, Position und Verteilung der quadratischen, zwischen 120 und 140 Millimeter dicken Hohlprofile in einem evolutionären Prozess ermittelt werden.
Darüber hinaus befinden sich diese Diagonalen nicht nur an den Seiten, sondern auch an der Ober- und Unterseite der Brücke, um eine einheitliche Optik aus allen Blickwinkeln – also auch aus der Luft - zu garantieren.
Die durch den Bahnverkehr auf Ermüdung beanspruchten rund 500 Knoten, die Gurt und Diagonale verbinden, wurden mit der Finiten-Elemente-Methode auf Strukturspannungen nachgewiesen.
Die Ober- und Untergurten wurden aus Flachblechen zusammengeschweißt und nicht mit fertigen Rohren erstellt. Dies ist zum einen den vielen Steifen in den Knoten geschuldet aber auch den unterschiedlichen Wandstärken der Gurte.
Die Gurte wurden in ca 10 m langen Segmenten vorgefertigt, die Knoten wurden im Werk eingeschweißt und auch dort geprüft. Die einzelnen Teile wurden Vorort zu dem Rahmenträger verschweißt.
Stützen
Für die Stützen wurde ein dreieckiger Querschnitt gewählt.
Die Stützdiagonalen wurden in der Fachwerksträgerebene biegesteif und an den Fußpunkten als Gelenk ausgeführt.
Aus anpralltechnischen Gründen im Bereich der öffentlichen Strassen konnten die Stützen nicht bis auf das Geländeniveu geführt werden, sondern mussten hier auf Betonsockel aufgelagert und mit Bohrpfählen, die zwischen 15m und 30 m in den Boden einbinden, gegründet werden.
Die Stütze 3 wurde als Festpunkt definiert und als stabiler Dreifuß ausgebildet; von hieraus schiebt die Brücke Richtung Osten und Westen.
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Bahnhöfe Parkhaus + The Squaire
Der Skylink endet im Westen mit einem kleinen Bahnhof im Parkhaus „Squaireparking“. Die Trägerkonstruktion ist hier auf Lagern befestigt, die eine Ausdehnung von +- 50 mm aufnehmen können.
Sein östliches Ende verläuft zunächst in einem Abstand von ca 11, 00 m zum Gebäude „The Squaire“, ehe es über eine Verbindungsbrücke an das Hauptgebäude andockt. Da die Konstruktion des Bürogebäudes keine weiteren Lasten aufnehmen konnte, mußte zudem dieses Brückenbauwerk auskragend seitlich an das Ende des Skylinks angehängt werden.
Dies führte dazu, daß Stütze 7 erheblich mehr Druck aufnehmen musste und Stütze 8 auf Zug belastet wurde. Die Auflager mußten hier eine Bewegung von +- 170mm aufnehmen.
Diese Bewegung führte dazu, daß der Fassadenanschluß der Bahnhofsfassade an „The Squaire“, ähnlich einem Gelenkbus, mit flexiblen Dichtungsbahnen ausgeführt werden mußte.
Preis des Deutschen Stahlbaues - Auszeichnung
Laudatio der Jury
Der Skylink ist ein Schmuckstück im städtebaulichen Chaos des Frankfurter Flughafens. Als erste parametrisch am Computer generierte und optimierte Brücke der Welt, die auch realisiert wurde, spannt sich die elegante Stahlkonstruktion in neun geschwungenen Abschnitten über 300 Meter. Als hoch gelegter Verkehrsweg verbindet der Skylink das Multifunktionsgebäude „Squaire“ mit einem Parkhaus.
In seiner Filigranität wirkt der Skylink angenehm zurückhaltend gegenüber den dominierenden Airport-Bauten. Mit den flirrenden Diagonalen, die zufällig platziert scheinen, deren Anordnung in Wahrheit aber dem optimalen Kraftfluss repräsentiert, ist es gelungen die Kabinenfahrt auf dem Skylink zu einem optisch aufregenden Erlebnis zu machen.