Ressourceneffizienz: Einmal produzieren, immer wieder nutzen

Was schätzen Architekten und Planer eigentlich am Stahl? Die Vorteile von Bauen mit Stahl in der Übersicht:

  • Mehr als jeder andere Baustoff erlaubt Stahl den Bau von filigranen Tragkonstruktion auf solider statischer Grundlage.
  • Der planerischen Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt.
  • Fast grenzenlose Recyclingfähigkeit.

Einmal hergestellter Stahl wird in einen unendlichen Kreislauf geführt. Abfälle werden kaum produziert, endliche Ressourcen geschont und der CO2-Fußabdruck reduziert. So kann Stahl kann immer wieder aufs Neue eingeschmolzen und als neues Produkt eingesetzt werden.

Die einzige Herausforderung dabei: Der Recyclingprozess ist energieintensiv und zum Teil noch mit der Emission u.a. von CO2 verbunden. Mitglieder des bauforumstahl e.V. weisen allerdings in der neuen Umweltproduktdeklaration (EPD) nach, dass die von ihnen produzierten Langprodukte (Walzprofile und Stabstahl) in der Herstellung fast 60 % weniger CO2 ausstoßen als der Marktdurchschnitt der in Deutschland eingesetzten Stahlbauprofile. Die gleichen Baustahlprodukte bieten die stahlerzeugenden Mitglieder noch einmal als speziell CO2-reduzierte Version an, die durch den Einsatz von 100 % grünem Strom beim Schmelzprozess den Wert der Verbands-EPD noch einmal fast halbiert: von 560 kg CO2 auf rund 340 kg pro Tonne Stahl. Beide Varianten sind sofort verfügbar. Selbst das Ende der Hochofentechnologie ist eingeläutet. Neue Anlagen für das Direktreduktionsverfahren mit Wasserstoff sind schon im Bau. Damit wird sich mit „grünem Wasserstoff“ „grüner Stahl“ herstellen lassen.

Re-Use: Gebrauchen statt verbrauchen

Noch günstiger und mit Stahl sehr gut machbar ist eine Stahl Kreislaufwirtschaft ohne den Zwischenschritt Recycling. Die Wiederverwendung von gebrauchten Bauteilen, zum Beispiel die Demontage einer alten Stahlkonstruktion und die Neumontage in einem aktuellen Stahlbauprojekt, stellt einen sofort umsetzbaren und wirkungsvollen Schritt zur Verbesserung der CO2-Bilanz dar. Stahl punktet auch hier gegenüber anderen Baustoffen: Stahlkonstruktionen sind mit ihren lösbaren Verbindungen und den oft standardisierten Bauteilen sowie den genormten Trägerabmessungen besonders für die Wiederverwendung geeignet.

Doch auch hier gibt es eine Herausforderung: Um Bauteile wieder einsetzen zu können, ist entweder eine Zustimmung im Einzelfall (ZiE) oder eine vorhabenbezogene Bauartgenehmigung (vBG) erforderlich. Dies kann durch technische Prüfungen, Gutachten oder Re-Zertifizierungen bzw. Re-Qualifizierungen erfolgen. Auf europäischer Ebene ist dazu eine „Technical Specifikation Reuse auf structural steel“ in Arbeit, die regeln soll, wann welche Prüfungen erforderlich sind. Wenn man diese Hürden nimmt und gebrauchten Stahl wiedereinsetzt, ist der Einsatz sofort nahezu CO2-frei.

Wir als Verband für die Stahlbau-Branche setzen uns dafür ein, die Wiederverwendung von Stahlbauteilen zu vereinfachen. Heute eingebauter Baustahl wird garantiert CO2-neutral recycelt oder direkt wiederverwendet. Das ist der Grundgedanke jeder Nachhaltigkeitsstrategie: den zukünftigen Generationen Wertvolles hinterlassen, statt unlösbare Probleme beim Bauen mit Stahl.