„Die Einführung von Strafzöllen auf Stahlimporte durch die USA hätte tiefgreifende Auswirkungen auf die deutsche Stahlbaubranche – und das in einer Zeit, in der nachhaltiges Wirtschaftswachstum und stabile industrielle Wertschöpfung dringend gesichert werden müssen. Deutschland steht ohnehin vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen: Hohe Energiepreise, gestiegene Finanzierungskosten und eine schwächelnde Baukonjunktur setzen der Industrie bereits massiv zu. Die zusätzlichen Handelshemmnisse aus den USA würden nicht nur die Stahlindustrie unmittelbar treffen, sondern auch das gesamte Baugewerbe, insbesondere im industriellen Sektor.

Die Konsequenzen sind weitreichend:

  • Sinkende Wettbewerbsfähigkeit: Deutsche und europäische Unternehmen geraten durch die höheren Kosten für Stahlprodukte in eine schlechtere Wettbewerbsposition gegenüber internationalen Wettbewerbern.
  • Gefährdung von Bauvorhaben und Infrastrukturprojekten: Stahl ist ein zentrales Element im industriellen Bauwesen, beim Brückenbau sowie in der Energieinfrastruktur. Strafzölle und die resultierende Verteuerung von Materialien könnten dazu führen, dass wichtige Projekte verschoben oder gestrichen werden.

Es ist daher entscheidend, dass Deutschland und die EU rasch, entschlossen und mit einer klaren Strategie reagiert:

  • Anpassung der EU-Schutzmaßnahmen (EU-Safeguards): Um eine Marktverzerrung durch Umleitungen überschüssiger Stahlmengen aus anderen Ländern nach Europa zu verhindern, müssen bestehende Schutzmechanismen überarbeitet und gegebenenfalls verschärft werden.
  • Dialog mit den USA intensivieren: Die EU sollte dringend mit den USA an einer langfristigen Lösung arbeiten. Ein sektorales Abkommen wie das „Global Arrangement on Steel and Aluminum“ kann eine Grundlage sein, um faire Wettbewerbsbedingungen zu sichern.
  • Stärkung des Industriestandorts Europa: Parallel dazu müssen innerhalb der EU Maßnahmen ergriffen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu erhalten – insbesondere durch eine verlässliche Energiepolitik, eine moderne Infrastruktur und gezielte Investitionsanreize.

Der deutsche Stahlbau und die gesamte Industrie sind auf stabile Rahmenbedingungen angewiesen!“

Christian Wurst, 11. Februar 2025