Text von vautz mang architekten bda

Präzise detaillierte Hallenbauten ordnen das Umfeld des zukünftigen neuen Zugangs zum Universitätscampus und versorgen die Forschungseinrichtungen mit regenerativer Energie.
Einblicke ins Betriebsgelände werden gefiltert, aber auch in Szene gesetzt – die Gebäude bilden einen wertschätzenden Rahmen für die dort stattfindenden Arbeiten.

Die Universität Tübingen benötigte wegen umfangreicher Erweiterungen ihrer Forschungs- und Lehreinrichtungen im Campus Morgenstelle einen neuen und größeren Wertstoffhof. Als weitere Funktionen waren eine Fahrzeugeinstellhalle für die Hausmeisterdienste, eine Betriebstankstelle und ein wettergeschützter Fahrradunterstellplatz zu integrieren. Die verschiedenen Funktionsbereiche benötigen unterschiedliche lichte Höhen und fügen sich unter den zwei horizontalen Stahldachkonstruktionen in den ansteigenden Geländeverlauf ein. Stahlbetonkonstruktionen im unteren Gebäudebereich sind den robusten Alltagsanforderungen des Betriebs gewachsen und ermöglichen die konstruktive Einbindung in das Gelände.

Als Wetterschutz und Dach dienen mit Photovoltaikelementen eingedeckte Shedkonstruktionen.

Aus der Planung

Mit dem Bau einer Straßenbahnanbindung werden zukünftig die Hauptzugänge des Campus direkt an dem Gebäudeensemble entlangführen.
Es bildet damit den äußeren Abschluss des universitätseigenen Heizkraftwerks- und Betriebsareals.
Spanngewebe aus dem Landwirtschaftsbau bieten als Fassaden den erforderlichen Wetterschutz der Hofflächen.
Konstruktionen und die Betriebsabläufe bleiben durch die halbtransparenten Eigenschaften des Gewebes gefiltert erkennbar.

Die Ausbildung der Fassaden- und Dachkonstruktionen staffeln sich entsprechend der unterschiedlich hohen Anforderungen an den Wetterschutz von vollständig offen, über verschiedene Abstufungen des Wetterschutzes bis zu Frostfreiheit.
Sollten sich zukünftig Anforderungen an Teilflächen ändern, können entsprechende Anpassungen der Konstruktion einfach nachgerüstet werden.
In der Fahrzeughalle wird durch ergänzende Stegplattenverkleidung ein weitgehender Klimaabschluss ermöglicht.
Die außenliegenden Hallenseiten sind durch gespannte Wetterschutzgewebe weitestgehend vor Regen und Schmutzeintrag aus dem angrenzenden Wald geschützt, der Wind wird deutlich reduziert.

Das kleine Bürogebäude ist im Erdgeschoss ungedämmt ausgeführt, mit großen Lüftungsöffnungen für den Lagerraum der Chemikalienverpackungen.
Das Obergeschoss ist mit einem gedämmten Innenausbau in Holzkonstruktion versehen.

Die Sheddachkonstruktion ist aus geschweißten Fachwerkträgern aus Hohlprofilen ausgebildet.
Diese werden über Unterzüge aus Walzprofilen abgetragen.
Die Dacheindeckung aus aluminumzinkbeschichteten Stahltrapezblech gewährleistet über Schubfelder die Stabilisierung der Fachwerkobergurte.
Die vertikale Aussteifung der Gebäudeteile erfolgt über Rundstahlverbände und Rahmenkonstruktionen.
Sämtliche Stahlbauteile sind feuerverzinkt, die Stützen sind durch Stahlbetonsockel vor Fahrzeuganprall und Tausalzkorrosion geschützt.
Das Dach ist ungedämmt und direkt mit den Photovoltaikpaneelen belegt.