Fachtag Brückenbau Baustellenbesichtigung der A45 – Ersatzneubau Talbrücke RahmedeSeit dem Abriss der maroden Talbrücke Rahmede ist die Region mit den Folgen einer unterbrochenen Hauptverkehrsachse konfrontiert. Der Fachtag machte deutlich, dass leistungsfähige, schnell realisierbare und dauerhaft nachhaltige Brückenbauwerke für die Mobilität der Zukunft unerlässlich sind.

Impulse aus Planung, Wissenschaft und Praxis

Günther Dorrer, Vorsitzender der Fachgemeinschaft Brückenbau, eröffnete die Tagung mit einem Blick auf die gemeinsame Aufgabe der Branche, Wissen zu teilen, Expertise zu bündeln und innovative Konzepte voranzubringen. Das anschließende Vortragsprogramm
zeigte die Vielfältigkeit der Herausforderungen im Brückenbau. Die DEGES gab mit ihrem Einblick in die digitale Modellierung mittels BIM einen starken Auftakt und machte deutlich, wie Datenmodelle Planungs- und Bauprozesse strukturieren und beschleunigen können.

Im Anschluss zeigte das Beispiel der Elisabethbrücke in Halle, wie ein hoher Vorfertigungsgrad den Bau beschleunigt und gleichzeitig Qualität und Wirtschaftlichkeit erhöht. Das modulare Bauverfahren bot ein grandioses Beispiel dafür, wie moderne Brücken künftig schneller und verlässlicher realisiert werden können. Auch Bürgermeister Sebastian Wagemeyer unterstrich in seinem Grußwort, wie dringend eine leistungsfähige Infrastruktur für Kommunen ist, die unmittelbar unter den Folgen einer maroden Brücke leiden.

Nachhaltiges Bauen und der Blick über Grenzen

Der Beitrag der ASFINAG veranschaulichte, wie stark nachhaltiges Bauen in Österreich bereits verankert ist. Längere Lebensdauern, mehr Materialeffizienz und ein konsequenter Fokus auf Kreislaufwirtschaft prägen dort die Planung neuer Brücken.

Der Rückbau großer Bestandsbrücken wie der Rheinbrücken in Leverkusen und Duisburg zeigte eine andere große Herausforderung, nämlich, wie anspruchsvoll die Wiederverwertung von Materialien ist und wie wichtig es wird, bereits beim Neubau den späteren
Rückbau mitzudenken.

Die Transformation der Stahlproduktion durfte als zentraler Punkt des Tages nicht fehlen. Dr. Tobias Lehnert erläuterte, wie grüner Stahl durch neue Herstellungsverfahren mit Direktreduktionsanlagen und Elektrolichtbogenöfen Realität wird und wie der Brückenbau von reduzierten Emissionen und hoher Recyclingfähigkeit profitiert.

Ein Blick auf eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte

Großes Interesse galt dem aktuellen Stand beim Neubau der Talbrücke Rahmede live vor Ort. Die parallel geführten Stahlverbundbauwerke mit einer Länge von 455 Metern und einer maximalen Spannweite von 108 Metern entstehen mit einem ausgefeilten Taktschiebeverfahren und setzen ein Paradebeispiel für moderne Ingenieurbaukunst.

Der anschließende Baustellenbesuch bot eindrucksvolle Einblicke in die Dimension des Projekts und zeigte, welche planerische, logistische und bautechnische Präzision hinter einer derart komplexen Brücke steckt.

19. Fachtag Brückenbau in LüdenscheidZukunft aus Stahl

Im Schlusswort fasste unser Hauptgeschäftsführer Gregor Machura zusammen, wohin die Entwicklung führt. Die Brücke der Zukunft ist digital planbar, ressourcenschonend gebaut und aus Stahl und sie entsteht idealerweise jetzt, nicht irgendwann. Das Sondervermögen für Infrastruktur kann diesen Anspruch in die Praxis tragen, wenn Projekte entschlossen umgesetzt werden.

Abgerundet wurde der Fachtag durch eine vielseitige Fachausstellung, in der Unternehmen ihre Innovationen präsentierten und zahlreiche Fachgespräche Raum für Austausch und Vernetzung boten. Damit bestätigte die Veranstaltung ihre Rolle als zentrale Plattform für
praxisnahes Wissen und für eine gemeinsame Vision nachhaltiger und leistungsfähiger Infrastruktur.

Wir freuen uns schon auf den 20. Fachtag Brückenbau.