Bauen mit Stahl: Stark für die Zukunft, gut fürs Klima
Die Mitglieder im Deutschen Stahlbau-Verband und bei bauforumstahl vertreten die gesamte Wertschöpfungskette – vom mittelständischen Familienbetrieb bis zum Großkonzern. Sie sind regional verwurzelte Arbeitgeber und zugleich Teil einer global wettbewerbsfähigen Industrie. Damit das wirtschaftliche Potenzial unserer Branche nachhaltig zur Geltung kommt, braucht es verlässliche und praxisgerechte Rahmenbedingungen, Planungssicherheit für Investitionen und einen kontinuierlichen Austausch zwischen Politik, Unternehmen, Wissenschaft und Bildungseinrichtungen.
„Als Spitzenverbände des Stahlbaus stehen wir bereit, gemeinsam mit der Politik die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen und europäischen Wirtschaft zu sichern und weiterzuentwickeln, sowie die Transformation zu beschleunigen. Unsere Branche verbindet internationale Stärke mit höchsten Ansprüchen an Klimaschutz, Ressourceneffizienz und nachhaltiges Bauen“
Gregor Machura
Hauptgeschäftsführer bauforumstahl e.V.
Unsere aktuellen Themen im Überblick:
Industriepolitik Deutschland:
Standort stärken und Transformation ermöglichen
Mit dem neuen verfassungsrechtlichen Investitionsrahmen bestehen Chancen für Infrastruktur, Energie, Digitalisierung und Bildung. Entscheidend ist eine schnelle, praxisnahe Umsetzung.
Vier Handlungsfelder stehen für uns im Fokus:
- Energieversorgung – Industriestrompreis, Senkung der Stromsteuer auf EU-Mindestmaß, überbrückende Preisstützungen, Netzausbau und Wasserstoffhochlauf.
- Bessere Standortbedingungen – Bürokratieabbau (u. a. LkSG-Entlastungen fortführen), schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren, digitales E-Government.
- Fachkräfte sichern – Ausbau technischer Aus- und Weiterbildung, duale Studiengänge, attraktive Zuwanderungs- und Anerkennungsverfahren.
- Innovation & Fairness – Förderung digitaler und CO₂-armer Verfahren (EAF, H₂-Prozesse), Kreislaufwirtschaft, einheitliche europäische Standards sowie wirksamer Carbon-Leakage-Schutz.
Für Planungs- und Investitionssicherheit empfehlen wir:
- Verbindliche mehrjährige Verpflichtungsermächtigungen (2026–2029) für prioritäre Brücken- und Schienenprojekte, damit Unternehmen Kapazitäten und Investitionen planbar ausbauen können.
- Absicherung der Investitionsziele 2027–2029 und zentraler Infrastrukturprogramme, um Transformationspfade verlässlich zu hinterlegen
Wirtschaftliche Bedeutung: Der Stahlbau ist Jobmotor, Infrastrukturbeschleuniger und Klimaträger. Das Beispiel Duisburg zeigt die gesamtwirtschaftliche Hebelwirkung und die Chancen, die die Politik heute hat.
Warum jetzt: Der neue Investitionsrahmen bietet ein Zeitfenster für Infrastruktur-, Energie- und Digitalausbau. Zügige Umsetzung und mehrjährige Verpflichtungsermächtigungen schaffen Planungssicherheit, mobilisieren private Investitionen und vermeiden die Kosten des Nicht-Handelns.
Clean Industrial Deal:
Stahlbau als Partner der Dekarbonisierung
Wir begrüßen den Clean Industrial Deal als wichtigen Schritt für Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz der europäischen Industrie. Der Stahlbau leistet heute schon substanzielle Beiträge zu Klimazielen, von CO₂-ärmeren Tragwerken bis zu zirkulären Konstruktionsprinzipien. Um die Transformation und damit die Vorreiterposition in Deutschland auszubauen, braucht es verlässliche und faire Rahmenbedingungen.
Lösungsmöglichkeiten:
- Strategische Einordnung: Sensibilisierung der Wirtschaft für die Vorteile von Stahl als wirtschaftlicher und zugleich nachhaltiger Baustoff und damit Stahlbau als integralen Bestandteil der Umsetzungsagenda (Net Zero Industry Act / Industrial Decarbonisation Accelerator).
- Investitionsfähigkeit: gezielte Förder- und Finanzierungsprogramme für klimafreundliche Produktionstechnologien im Sinne der Kreislaufwirtschaft.
- Green Public Procurement: Rahmenbedingungen schaffen, die den Einsatz ressourceneffizienter Baustoffe begünstigen durch verbindliche Nachhaltigkeitskriterien und einer CO₂-Bilanz in öffentlichen Ausschreibungen für Stahlbauprodukte. Konkret: Einführung von CO₂- und Rezyklat-Bonussystemen in öffentlichen Vergaben, damit klimawirksame Stahl-Lösungen marktwirksam priorisiert werden
- Fairer Wettbewerb: Schutz vor CO₂-intensiven Importen (Transparenz, Kennzeichnung, Gütesiegel).
- Energiepreise: langfristig stabile, wettbewerbsfähige Industriestromkosten und verlässliche erneuerbare Energieversorgung.
Wirtschaftliche Bedeutung: Der Clean Industrial Deal setzt Investitionssignale und schafft Leitmärkte für CO₂-arme Stahlprodukte – das sichert Auslastung, Beschäftigung und Wertschöpfung in Europa. Planbare Energie- und Wettbewerbsbedingungen vermeiden Carbon Leakage und senken Risiken für Unternehmen und öffentliche Haushalte.
Warum jetzt: Der Transformationsprozess (z. B. wasserstoffbasierte Direktreduktion) ist im Gang, erhöht aber temporär die Kosten. Öffentliche Leitmärkte und planbare Energiepolitik beschleunigen Skalierung und sichern Wertschöpfung in Europa.
Brücken in Deutschland:
Sanieren, verstärken, zukunftsfähig machen
Schäden an Brücken aus den 1960er-Jahren sind Folge geänderter Lastannahmen und massiv gestiegenen Verkehrs – nicht mangelnder Materialqualität. Stahl bleibt der anpassungsfähige Baustoff für Sanierung, Monitoring, Verstärkung und zirkuläres Bauen.
Was den Projektfluss beschleunigt:
- Antrags- und Genehmigungsverfahren reduzieren, vereinfachen und digitalisieren.
- Technische Prüf- und Überwachungsanforderungen praxisgerecht auslegen und den administrativen Aufwand auf ein verhältnismäßiges Maß zurückführen.
- Klare Priorisierungen im Bundeshaushalt für Brückensanierungen, Netzausbau und industrielle Bauvorhaben.
- Stabile politische und finanzielle Grundlagen für mittelständische Unternehmen (Planbarkeit & Investitionssicherheit).
- Für Brücken- und Schienenprojekte mehrjährige Verpflichtungsermächtigungen verankern, damit Ersatzneubauten und Erhaltungsprogramme ohne Stop-and-Go umgesetzt werden können.
Wirtschaftliche Bedeutung: Jede Sperrung oder Umleitung verursacht hohe Zeit- und Logistikkosten; verfügbare Netze sind ein zentraler Standortfaktor.
Warum jetzt: Sanierungsstau, steigende Verkehrslasten und alternde Bauwerke verlangen Priorisierung, digitale Genehmigungen und zügige Ersatzneubauten.
Politik trifft Praxis:
Fachkräfte gewinnen und Wertschöpfung sichern
Ausbildung stärkt Wettbewerbsfähigkeit und Klimatransformation. Die Praxis zeigt, dass weniger Bürokratie, schnellere Verfahren und bezahlbare Energie zentrale Hebel sind, damit Betriebe ausbilden und investieren können.
Unsere Botschaft:
Leitmärkte für CO₂-reduzierte Grundstoffe, verlässliche Energiepreise und beschleunigte Genehmigungen sind Voraussetzung, damit der Mittelstand im Stahlbau die Transformation trägt.
Hebel zur Fachkräftesicherung:
- Gezielte Programme zur Erhöhung der Branchenattraktivität (Informationskampagnen, Nachwuchsförderung, Diversität).
- Stärkere Verknüpfung von Unternehmen mit dualen Studiengängen und technischen Bildungsangeboten.
Wirtschaftliche Bedeutung: Qualifizierte Teams erhöhen Produktivität, Innovationskraft und Ausbildungskapazität besonders im Mittelstand. Mehr Fachkräfte sorgen für eine größere Zufriedenheit in der Gesellschaft.
Warum jetzt: Demografie und Wettbewerb um Nachwuchs verschärfen die Engpässe. Jetzt sind attraktive Ausbildung, Weiterbildung und schnelle Anerkennungsverfahren entscheidend.
Digitaler Produktpass (DPP):
Transparenz schafft Markt für Nachhaltigkeit
Der DPP erhöht Transparenz, stärkt die Kreislaufwirtschaft und macht Nachhaltigkeitsleistungen vergleichbar. Für Stahl – 100 % recycelbar und vielfach wiederverwendbar – ist er ein wichtiger Aspekt, um die nachhaltige Bauweise zu stärken.
Was wir anregen:
- Politische Flankierung zur Marktdurchdringung des DPP (Sensibilisierung, Leitmärkte, praxisnahe Umsetzungshilfen)
- DPP konsequent mit digitalen, maschinenlesbaren Daten hinterlegen.
- Normungs- und Standardisierungsagenda (z. B. EN 10168, EN 10204) gezielt um Nachhaltigkeits- und Emissionsdaten erweitern und digital verfügbar machen für verlässliche Vergleichbarkeit entlang der Lieferkette.
- DPP-Daten in der Vergabe durch CO₂-/Rezyklat-Bonussysteme wirksam machen.
Wirtschaftliche Bedeutung: Verlässliche Produktdaten senken Transaktions- und Compliance-Kosten und eröffnen Leitmärkte für klimafreundliche Materialien.
Warum jetzt: Mit anlaufender EU-Umsetzung und Normerweiterungen entscheidet sich die Datentiefe. Die frühe Nutzung setzt Standards „made in Europe“.
Positionspapiere
Mit unseren Positionspapieren bringen wir die Anliegen der Stahlbauindustrie in den politischen Dialog ein – praxisnah, lösungsorientiert und zukunftsgerichtet.