Der Koalitionsvertrag enthält einige Maßnahmen, für die sich bauforumstahl in den vergangenen Monaten intensiv eingesetzt hat. Mit dem klaren politischen Willen, Leitmärkte zu schaffen, wird die Nachfrage und Wertschätzung von CO2 –reduzierten Grundstoffen verlässlich gestärkt, bis sie sich in voller Breite am Markt durchgesetzt haben. Die Einführung von Quoten für emissionsarme Stahlherstellung sowie vergaberechtliche Vorgaben bilden die Grundlage dafür, grünen Stahl nicht nur marktfähig, sondern wirtschaftlich tragfähig zu machen.

Industriepolitische Weichenstellungen für eine klimafreundliche Stahlproduktion

Auch bei der Energiepolitik setzt die Koalition wichtige Impulse für die Stahlbaubranche. Die Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß, die Deckelung der Netzentgelte und die dauerhafte Verlängerung der Strompreiskompensation für energieintensive Branchen markieren eine entschlossene Reaktion auf die Belastungslage vieler Unternehmen. Gerade für die energieintensive Stahlverarbeitung schafft das einen dringend benötigten Spielraum für Investitionen in nachhaltige Produktionsverfahren.

Ein weiterer Erfolg ist die Aufnahme des Ausbaus eines deutschlandweiten Wasserstoffkernnetzes. Dass dabei explizit auch die industriellen Zentren in Süd- und Ostdeutschland berücksichtigt werden und die Integration zusätzlicher Trassen und Wasserstoffspeicher vorgesehen ist, zeigt, dass die Koalition die Bedarfe der Industrie ernst nimmt. Zugleich wird der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft als politisches Ziel mit konkreten Förderstrukturen unterlegt. Die klare Förderung technologischer Infrastruktur bietet eine wichtige Planungsgrundlage für den Hochlauf CO2– reduzierter Produktionsketten im Stahlbau.

Darüber hinaus sieht der Koalitionsvertrag wichtige Fortschritte bei der Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung vor – ein zentrales Thema für viele stahlbaurelevante Großprojekte wie Brückenbau, Energienetze und Industrieanlagen. Das geplante einheitliche Verfahrensrecht, die Straffung von Prüfprozessen sowie der Wegfall aufwändiger Planfeststellungsverfahren für Ersatzneubauten könnten Verfahren deutlich verkürzen und damit dringend benötigte Investitionen schneller realisierbar machen.

Ein weiterer zentraler Punkt für die Stahlbaubranche ist der angekündigte Abbau bürokratischer Hemmnisse. Die im Koalitionspapier vorgesehene Straffung von Planungs- und Genehmigungsverfahren, die Reduzierung von Doppelprüfungen sowie die angestrebte Digitalisierung und Vereinheitlichung der Verfahrenswege stellen bedeutende Schritte dar, um Bauprojekte künftig schneller und effizienter umsetzen zu können.

Nicht zuletzt ist die Einbeziehung von CCS-Technologien in den Werkzeugkasten der Transformation ein gutes Zeichen für Technologieoffenheit. Für jene Prozesse, bei denen Emissionen derzeit noch unvermeidlich sind, kann dies einen Übergangsweg zur Klimaneutralität eröffnen.

Ein weiteres wichtiges Signal für die Bauwirtschaft ist der angekündigte Aktionsplan für energieintensive Baustoffe, der neue Anreize und Perspektiven für die Transformation der Materialwirtschaft eröffnen soll. Die geplante Förderung von Recyclingbaustoffen und die Erarbeitung eines Aktionsplans für biobasierte Baustoffe unterstreichen, dass das Bauen der Zukunft nachhaltiger gedacht wird – hier kann der klimafreundliche Stahlbau eine wichtige Kernrolle übernehmen. Mit der geplanten Gründung eines Bundesforschungszentrums für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen wird zudem ein Ort geschaffen, an dem neue Technologien und nachhaltige Bauweisen gezielt entwickelt und gefördert werden können, auch hier bietet sich eine Schnittstelle zur Innovationskraft der Stahlbaubranche.

„Mit den im Koalitionsvertrag verankerten Maßnahmen wurde eine Reihe unserer zentralen Forderungen erfüllt“, so Gregor Machura, Geschäftsführer bauforumstahl e.V. „Doch damit die Chancen auch Wirkung entfalten können, muss jetzt entschlossen gehandelt werden. Es braucht konkrete gesetzliche Regelungen, gezielte Förderprogramme und eine klare und schnelle Umsetzung. Vor allem aber muss die neue Bundesregierung den begonnenen Weg als Teil einer umfassenden Industrie- und Infrastrukturpolitik begreifen. Und als Chance, Deutschland nicht nur wirtschaftlich zu modernisieren, sondern damit auch klimapolitisch eine führende Rolle in Europa einzunehmen.“

Verlässliche Industriepolitik für Deutschland und Europa

In unsicheren Zeiten, in denen geopolitische Spannungen und internationale Konkurrenzdruck wachsen, braucht es eine starke, strategisch denkende und zukunftsorientierte Industriepolitik. Deutschland muss nicht nur im eigenen Land verlässlich handeln, sondern auch mit klarer Stimme auf europäischer Ebene auftreten. Ein gemeinsamer europäischer Rahmen für klimafreundliche Industrieproduktion, faire Wettbewerbsbedingungen und nachhaltige Infrastrukturinvestitionen sind essenziell, um die Transformation auch wirtschaftlich tragfähig zu gestalten.

bauforumstahl appelliert daher an die neue Bundesregierung, die im Koalitionsvertrag verankerten Ziele entschlossen in die Tat umzusetzen. Die Branche ist bereit, den Wandel mitzugestalten – sie erwartet Planungssicherheit, fördernde Rahmenbedingungen und eine industriepolitische Haltung, die Innovation, Nachhaltigkeit und Wirtschaftskraft zusammendenkt.

Dr. Jan Schmidt, Vorsitzender bauforumstahl e.V.

„Die klare Anerkennung der Stahlindustrie als unverzichtbarer Bestandteil der deutschen Industriepolitik stimmt uns zuversichtlich. Mit dem Koalitionsvertrag wurde ein Bekenntnis zu einer nachhaltigen Transformation formuliert – jetzt geht es darum, diesen Worten auch Taten folgen zu lassen. Die angekündigten Quoten für klimaneutralen Stahl und die geplanten Maßnahmen zur Energiepreisreduktion sind erste Schritte, doch sie müssen Teil einer umfassenden Gesamtstrategie sein. Entscheidend ist, dass jetzt belastbare Rahmenbedingungen geschaffen werden – mit klarem Fokus auf Investitionssicherheit, Wasserstoffinfrastruktur und planbaren Förderbedingungen. Deutschland kann im grünen Stahlbau Weltmarktführer werden – wenn die Politik die richtigen Hebel bewegt.“

Christian Wurst, Präsident DSTV Deutscher Stahlbau-Verband

„Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft – und im Stahlbau ein Innovationsmotor, Arbeitgeber und Stabilitätsfaktor zugleich. Deshalb ist es essenziell, dass die neue Regierung dem Mittelstand nicht nur symbolisch, sondern strukturell mehr Raum gibt. Die Herausforderungen, denen sich viele Betriebe heute stellen müssen – von steigenden Produktionskosten bis zur Nachwuchsgewinnung – verlangen gezielte Entlastungen und Förderinstrumente. Dass die neue Koalition Klimaschutz, Wettbewerbsfähigkeit und Standortpolitik zusammendenkt, ist ermutigend. Jetzt gilt: gezielt handeln, verlässlich fördern und vor allem mittelstandsfreundlich gestalten. So können wir gemeinsam den Wandel schaffen – wirtschaftlich, ökologisch und sozial.“

Über bauforumstahl e.V.

bauforumstahl e.V. (BFS) ist der Spitzenverband für das Bauen mit Stahl in Deutschland. Gemeinsam mit dem Deutschen Stahlbau-Verband DSTV vertritt er die Anliegen seiner Mitglieder gegenüber Politik, Fachwelt, Medien und Öffentlichkeit, bietet Wissenstransfer und engagiert sich in Forschung und Normung. Übergeordnetes Ziel ist es, die Stahlbauweise unter Berücksichtigung ganzheitlicher Aspekte wie Wirtschaftlichkeit, Sicherheit, Flexibilität und Nachhaltigkeit zu fördern. Zu den rund 350 Mitgliedern zählen alle namhaften deutschen Stahlbauunternehmen, Vorlieferanten und Folgegewerke, Architektur- und Ingenieurbüros sowie Hochschulen und Universitäten.

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Dr. Jan Schmidt, Vorsitzender bauforumstahl e.V.

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Christian Wurst, Präsident DSTV Deutscher Stahlbau-Verband

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