Seit 1972 wird der Preis des Deutschen Stahlbaus alle zwei Jahre ausgelobt. Nur 2020 fiel der Preis der Corona Pandemie zum Opfer. Neben dem Preis des Deutschen Stahlbaus, wird der Sonderpreis des BMWSB verliehen – eine Auszeichnung für ein besonders nachhaltiges Projekt. Der Preis des Deutschen Stahlbaus würdigt herausragende Bauwerke aus Stahl. Dr. Jan Schmidt (Vorsitzender bauforumstahl e.V.) gratulierte den Preisträgern, die die Jury mit ihrem materialgerechten Einsatz des Baustoffs Stahl überzeugt hat. Zu den Bewertungskriterien der Jury zählena außerdem die Flexibilität bei der Nutzung von Stahl, die städtebauliche Einbindung und die architektonische Qualität sowie der Aspekt der Nachhaltigkeit.

Preis des Deutschen Stahlbaus 2024: Studierendenhaus Braunschweig

Preisverleihung Stahlbautag

Foto: Birgit Seidel

Die Jury war sich schnell einig: Der Preis des Deutschen Stahlbaus 2024 geht an die Berliner Architekten Gustav Düsing und Max Hacke. Sie haben gemeinsam das Projekt „Studierendenhaus Braunschweig“ eingereicht. Der Neubau an der TU Braunschweig ist ein multifunktionaler Raum. Das zweigeschossige Gebäude ist ohne massive Wände ausgebildet und erlaubt eine flexible Nutzung. Es bietet auf über 1.000 Quadratmeter Platz für 200 Arbeitsplätze. Das Primärtragwerk ist reversibel: Alle Bauteile sind leicht entfügbar und können nach der Lebenszeit des Gebäudes in gleicher oder variierter Kombination wieder bzw. weitergenutzt werden.

Prof. Jochen Schuster (schuster Architekten) schreibt in seiner Laudatio: „Die Erwartungen, die man im Vorfeld an eine eingereichte Arbeit des Preisträgers des „Deutschen Stahlbaupreises“ hat, erfüllt das Projekt des Studierendenhauses in Braunschweig in überzeugender Art und Weise. Die Arbeit dokumentiert hervorragend, wie das Material Stahl zu einer qualitativ hochwertigen, leichten, stahlspezifischen Baugestalt geführt werden kann. Bestechend ist, dass aktuelle Themen wie z.B. effizienter Einsatz von Ressourcen, Modularität, cradle to cradle, nicht nur wie selbstverständlich, spielerisch, ohne mahnenden Finger, in das Projekt integriert werden, sondern dass dies zugleich zu einer einzigartigen, wohltuenden Atmosphäre in allen Bereichen des Hauses führt. Das Haus schafft über seine Materialisierung und Struktur eine unverwechselbare Arbeitswelt für die Studierenden, die inspirierend ist und die zeigt, dass auf die aktuellen Fragestellungen mit angemessenem Materialeinsatz, unaufgeregt geantwortet werden kann, ohne auf eine eigene, prägende Gestaltidee verzichten zu müssen.“

Mitbeteiligte am Projekt sind: knippershelbig GmbH (Tragwerk), Cornils GmbH (Stahlbau) und das Land Niedersachsen, Technische Universität Braunschweig als Bauherr.

 

Sonderpreis des BMWSB 2024: KULTUR AM SEE – Ein Ort für Bürger und Gäste

Preisverleihung Stahlbautag

Foto: Birgit Seidel

Im Rahmen des Preis des Deutsche Stahlbaus vergibt das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauen einen Sonderpreis für besonders nachhaltige Projekte. Das Projekt KULTUR AM SEE – ein Ort für Bürger und Gäste konnte die Jury überzeugen und wurde einstimmig zum Preisträger gewählt. Dazu Ministerin Geywitz in ihrem Grußwort aus dem Bundesbauministerium: „Stahlbauten können schnörkellos sein. Ein wunderbares Beispiel wurde dafür heute ausgezeichnet: die Seebühne in Allensbach am Gnadensee. Ich freue mich, dass wir mit dem Sonderpreis dazu beitragen können, dieses schöne und nachhaltige Baumaterial zu würdigen und zu fördern.“

Die neue Seebühne fügt sich als minimierte Bühnenkonstruktion aus Stahl und Glas in die Umgebung ein. Ihre Tragkonstruktion der Seegartenbühne wurde nach Abwägung der Vor- und Nachteile verschiedener Baumaterialien in nachhaltiger und wirtschaftlicher Stahlkonstruktion konzipiert. Die pergolaartige Tragstruktur des Daches ist nur im Bereich der Bühne gedeckt und schwebt förmlich über dem Bühnenboden.

Helmut Hagmüller von schaudt architekten freut sich über die Auszeichnung: “Der deutsche Stahlbaupreis ist uns schon über viele Jahrzehnte als ein wichtiger Architekturpreis in Deutschland bekannt. Auch hatten wir schon mehrfach über die Jahre das Glück mit unseren Bauten hier einen Preis zu erhalten. Die “Kultur am See” Bühne in Allensbach war für uns wieder ein Projekt welches gut zur Auslobung passte. Wir freuen uns natürlich sehr über die Auszeichnung. Vor allen sehen wir diese aber auch als Auszeichnung für den Bauherrn der Gemeinde Allensbach. Sie hatte den Mut und die Kraft dieses Kulturprojekt gegen Widerstände in einer wirtschaftlich angespannten Zeit anzugehen. Schon das verdient eine Auszeichnung.” Das Bauwerk beschreibt Helmut Hagmüller als “einen reinen schnörkellosen Stahlbau ohne aufgesetztes Design, alles sehr nachhaltig wirtschaftlich und funktional, in einer traumhaften Landschaftskulisse, ein Ort für Bürger und Gäste von Allensbach.”

Mit am Projekt beteiligt waren Fischer+Leisering Ingenieurgesellschaft (Tragwerk), Pfister Metallbau AG (Stahlbau) und die Gemeinde Allensbach als Bauherr.

Zusätzlich zu den beiden Preisträgern wurden drei eingereichte Projekte mit einer Auszeichnung versehen:

  • Airfoil Pavillion, RWTH Aachen University 
  • Kolumbarium der Gelöbniskirche Maria Schutz in Kaiserslautern 
  • Ersatzbau einer Bootshalle für die Wasserschutzpolizei in Breisach 

 

Wir gratulieren allen Preisträgern sowie Ausgezeichneten und freuen uns auf viele weitere Stahlbauprojekte und Einreichungen beim Preis desDeutschen Stahlbaus 2026.

Die ausführlichen Projektbeschreibungen finden Sie hier: https://bauforumstahl.de/wettbewerbe/architekten