Warum ist eine ESG-Berichterstattung wichtig?
Die anthropogenen Treibhausgasemissionen tragen erheblich zum globalen Klimawandel bei und betreffen auch die Stahlbaubranche in Deutschland. Transparenz über die eigenen CO₂-Emissionen und der effiziente Einsatz von Energie und Ressourcen sind entscheidend für eine nachhaltige Unternehmensführung. Dies ist nicht nur aus eigenem Antrieb zur Ressourcen- und Kosteneinsparung wichtig, sondern auch aufgrund externer Anforderungen von Stakeholdern, Investoren, Banken, Versicherungen und Großkunden. Die Bilanzierung der eigenen CO2-Emissionen seiner Dienstleistungen, seiner Produktion und seiner Produkte ist ein erster Schritt zu einer nachhaltigen Unternehmensführung, zur Reduzierung der eigenen CO2-Emissionen, zur Verbesserung der eigenen Energie- und Ressourceneffizienz und führt schlussendlich zu einer nachhaltigen Standortentwicklung sowie zur Klimaneutralität des eigenen Unternehmens.
Mit Nachhaltigkeits-Schlüsselkennzahlen (KPIs) zur ESG-Berichterstattung im Stahlbau:
Nachhaltige Fortschritte im Stahlbau lassen sich am besten mit spezifischen Schlüsselkennzahlen (KPIs) messen. Diese KPIs sind zentraler Aspekt der ESG-Berichterstattung und ermöglichen die strategische Auseinandersetzung mit mehr Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen. Es ist wichtig, die KPIs auf die spezifischen Gegebenheiten des Unternehmens und der Region anzupassen. Eine ESG-Nachhaltigkeitsberichterstattung lässt sich schnell wie schlüssig am besten anhand der 17 Ziele der UN zu einer nachhaltigen Entwicklung erklären, da diese den interdisziplinären Ansatz von Nachhaltigkeit sehr anschaulich belegen.
Die ESG-Nachhaltigkeitsberichterstattung steht für:
- „E“ = (engl.) Environmental oder Umwelt,
- „S“ = (engl.) Social oder Soziales,
- „G“ = (engl.) Governance oder Unternehmensführung.
Vorteile der ESG-Berichterstattung
Eine fundierte ESG-Berichterstattung bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre nachhaltigen Fortschritte zu dokumentieren, das Risiko-Management zu verbessern und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Durch die Einführung grüner Prozesse können Unternehmen ihre Kosten senken und ihr Image als verantwortungsvolles Unternehmen stärken. Die Offenlegung der eigenen Nachhaltigkeitsaktivitäten gegenüber dem externen Kreis erhält zunehmend Relevanz (Stichwort: CSR-Berichtspflicht) und wird zukünftig auch ein entscheidender Wettbewerbsfaktor werden.
Mit einer ESG-Nachhaltigkeitsberichterstattung erreicht man das Ziel seiner eigenen nachhaltigen Standortentwicklung und Klimaneutralität sowie mehr Kontrolle über die eigenen Energie- und Ressourceneffizienz im Stahlbau. Nachhaltige Fortschritte im Stahlbau lassen sich am besten mit spezifischen nachhaltigen Schlüsselkennzahlen (KPIs) messen; denn:
- nur über Messbarkeit kann eine Verbesserung erfolgen,
- KPIs sind zentraler Aspekt der ESG-Berichterstattung,
- wirken sich positiv auf die Unternehmensorganisation aus und
- ermöglichen die strategische Auseinandersetzung mit mehr Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen.
Rechtlicher Hintergrund
Mit dem CSR-RUG (CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz) wurde in Deutschland die Richtlinie in nationales Recht umgesetzt, die seit dem Geschäftsjahr 2017 auf Lageberichte anwendbar ist. Diese Richtlinie gilt für kapitalmarktorientierte Unternehmen mit mehr als 500 Arbeitnehmern. Am 16.12.2022 hat die Europäische Kommission mit dem amtlichen Dokument Richtlinie (EU) 2022/2464 zur „Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen“ die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) veröffentlicht; wodurch der Themenkomplex „Nachhaltigkeit“ in der Berichterstattung integral behandelt und finanziellen Themen schrittweise gleichgestellt werden soll. Die Berichtspflicht wird außerdem schrittweise ausgeweitet. Für KMU, die bisher nicht an der Börse gelistet sind, wird es aber vorerst keine Pflicht zur Berichterstattung geben. Es ist trotzdem davon auszugehen, dass die CSRD in einer steigenden Nachfrage nach Nachhaltigkeitsinformationen für kleinere Unternehmen führt. Denn durch externe Anforderungen von berichtspflichtigen Stakeholdern, Investoren, Banken, Versicherungen und Großkunden wird auch der KMU-geprägten Stahlbau betroffen werden.
Fazit
Die ESG-Berichterstattung ist ein wesentliches Instrument für Unternehmen im Stahlbau, um ihre Nachhaltigkeitsleistungen messbar zu machen und gezielt zu kommunizieren. Sie bietet zahlreiche Vorteile, von der Verbesserung des Risiko-Managements bis hin zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Unternehmen sollten sich frühzeitig mit den Anforderungen und Möglichkeiten der ESG-Berichterstattung auseinandersetzen, um langfristig erfolgreich und nachhaltig zu wirtschaften. Das Aufsetzen einer eigenen Nachhaltigkeitsstrategie führt schlussendlich zu einem eigenen Nachhaltigkeits-Controlling über eine ESG-Nachhaltigkeitsberichterstattung (Anmerkung: so wie es im kommunalen Bereich bereits „Klimaschutz-Manager“ gibt, so sollte der Stahlbau gleichfalls „betriebliche Nachhaltigkeits-Beauftragte“ bestellen).
Über den folgenden Link gelangen Sie zur BFS-RL 06-102 Leitfaden zur ESG-Berichterstattung im Stahlbau – Grundlagen: https://bauforumstahl.de/wp-content/uploads/2024/11/BFS-RL-06-102-ESG-Berichterstattung-Grundlagen.pdf
Die Richtlinie BFS-RL 06-102 (Ausgabe 11/2024) Leitfaden zur ESG-Berichterstattung im Stahlbau besteht insgesamt aus fünf Teilen. Der Grundlagen Teil der ESG-Berichterstattung ist frei zugänglich. Teile 2-4 (detaillierte Informationen zu möglichen sowie wesentlichen KPIs zur ESG-Berichterstattung im Stahlbau) sind nur für Mitglieder von bauforumstahl e.V. oder dem Deutschen Stahlbau-Verband DSTV e.V. über den internen Bereich der Website zugänglich.